Foccacia, Caponata und Amore – Meine Italienreise
Wart ihr schon mal in Rom? Ich ja, aber das war – bis vor Kurzem – geschlagene 20 Jahre her!
1998 führte mich die Abifahrt dorthin. Ja, ich habe 1999 Abitur gemacht und im September vor unserem Abschluss taten wir diese Reise.
Schon damals beeindruckte mich die Stadt ungemein, allerdings hatten wir großes Pech mit dem Wetter, es regnete fast ununterbrochen und den Rest der Zeit war ich meistens nicht ganz nüchtern.
Wie das halt so ist auf einer Abifahrt…
Schon damals schwor ich mir bald wieder zu kommen.
Als dann die Einladung einer alten Freundin kam, die ihre Hochzeit 100 km nördlich von Rom feiern wollte, führte kein Weg mehr vorbei an der Rückkehr zu diesem Sehnsuchtsort.
Mein Freund und ich flogen von Berlin nach Rom Fiumicino und teilten uns von dort ein Mietauto mit aus München angereisten Freunden. Ich versuche mittlerweile wirklich so viele Reisen wie möglich mit dem Zug zu tätigen, leider sprengte das von Berlin unseren Budget- und Zeitrahmen.
Als wir beim landen üble Turbulenzen hatten und ich kleines Mädchen sich in der Reihe vor uns in hohem Bogen übergab, dachte ich mal wieder: “Ach wie schön wäre es doch im Zug…”.
Wir verbrachten die folgenden vier Tage in einem Ferienhaus unweit von Montefiascone, einem malerischen auf einem Hügel gelegenen Ort am Bolsenasee.
Ich kenne die Gegend noch dunkel von Urlauben, die ich als Kind dort mit meinen Eltern verbracht habe. Besonders beeindruckte mich damals der schwarze Sand aus Vulkangestein an den Ufern des stattlichen Sees (zweimal so groß wie der Starnberger See).
In Ausflugnähe gibt es auch heiße Schwefelquellen, neben Island die einzige Gegend in Europa, die solche Quellen hat. Dort machte ich als 6-Jährige erste Schwimmversuche.
Wir genossen die Zeit in vollen Zügen, hatten eine fröhliche Feier in einem Restaurant direkt am Ufer des Sees und kochten viel selbst zusammen mit den anderen Gästen.
Am Tag nach der Feier machte ich eine herrliche Rosmarin Foccacia nach diesem super einfachen Grundrezept der lieben Lisana von “Wilde Gartenküche”.
Ich rührte den Teig schon am Vortag an und ließ ihn abgedeckt in einer Schüssel über Nacht im Kühlschrank gehen. Am nächsten Tag verteilte ich ihn auf meinem mit Backpapier ausgelegten Backblech und buk ihn für etwas 20 – 25 Minuten.
Als Belag verwendete ich reichlich Rosmarin, der an stattlichen Büschen um das Haus wuchs, ein paar Tomaten aus der Region und etwas Meersalz. Dazu gab es gedünsteten Radiccio mit Schmorzwiebeln und italienischen Meerfenchel ( engl. samphire), den ich anschwitzte und, ähnlich wie Blattspinat, mit Zitronensaft ablöschte. Superlecker, leider bei uns nur selten zu bekommen.
Am selben Tag machten wir auch einen Ausflug nach Bomarzo in den Sacro Bosco, auch Parco dei Mostri genannt. In meinen Kindheitserinnerungen ein nahezu magischer Ort, ein alter, leicht verwitterter Park den ein exzentrischer Adeliger im 16.Jahrhundert anlegen ließ gefüllt mit monströsen Skupturen von magischen Fabelwesen wie Riesen, Ungeheuer, Sphinxen und Meerjungfrauen sowie riesigen Tieren wie einer Schildkröten und Bären.
Das Foto unten zeigt mich heute und ca. 1986 im Maul des Monsters.
Nach den gemächlichen Tagen auf dem Land machten wir uns mit dem Zug auf von Viterbo nach Rom wo wir drei Nächte in einem fantastischen Airbnb Appartement verbrachten. Der Gastgeber war supernett und gab uns irre viele Tipps, den Besten davon für das Restaurant Bottega De Santis in dem es die beste Caponata gab, die ich bis dato probiert habe. Caponata ist ein köstliches Gemüsegericht aus einfachsten Zutaten. Hauptbestandteile sind meistens Auberginen, Tomaten oder auch Paprikaschoten, Sellerie und Fenchel. Zusammen mit Oliven, Zwiebeln, Knoblauch, Mandeln oder Pinienkernen, Olivenöl wird das Ganze geschmort und mit Essig abgelöscht, was ihm die spezielle säuerliche Note gibt.
Wir waren so begeistern dass wir an zwei Abenden dort essen gingen.
Außerdem spazierten wir viel herum und besuchten wir das Monumento a Vittorio Emanuele II, von dessen Dach man einen 365 Grad Blick über die ganze Stadt hat. Wir kauften online ein Ticket für das Vatikan Museum, so verhinderten wir stundenlang in der Schlange stehen zu müssen.
Ein historischer, eindrucksvoller Ort, wirklich spannend, wenn auch die Opulenz des klerikalen Protz manchmal unfassbar verschwenderisch und unverhältnismäßig erscheint. Aber aus historischer Sicht auf jeden Fall sehenswert, trotz Massen von Touristen.
Witziger Weise traf ich in der Cafeteria vom Vatikan Museum einen alten Bekannten aus Wien mit seiner Begleitung ( “Was machst du denn hier im Vatikan???” ) und wir verbrachten zwei unserer drei Abende mit den Beiden.
Wir tranken einen Aperitivo ins Freni e Frizioni in Trastevere wo draußen auf einer Piazza sitzt und zu den Drinks aus einem stattlichen Gratis-Buffet wählen kann, das zu 95% vegetarisch ist und viele vegane Optionen hat.
Später ging es zur Pizzaria Nuovo Mondo, die mir von mehreren Leuten empfohlen wurde. Dort essen fast nur Einheimische und man bekommt zu günstigen Preisen herrliche Pizzen, die man natürlich auch ohne Käse ordern kann.
Wir ließen uns treiben und genossen unsere Zeit in Rom, doch wollen wir unbedingt wiederkommen, weil es noch soviel mehr zu sehen gibt.
Noch ein paar vegane Tipps:
Viele Cafés bieten mittlerweile auf Nachfrage auch Cappucino mit Sojamilch an, andere Milchalternativen sind mir eher nicht untergekommen, aber immerhin. Sonst geht auch immer ein Espresso, zum Beispiel am Kiosk im lauschigen Parco Del Colle Oppio, einer urbanen Ruheoase unweit von Colloseum, Forum Romanum und Co.
In einigen Bäckereien habe ich auch explizit als vegan gekennzeichnete Backwaren gesehen, im Zweifel einfach fragen…
Viele Eisdielen bieten veganes Eis an, vor allem Sorbets, probiert mal alternativ Granita, das sizilianische Wassereis mit Geschmäckern wir Mandel, Kaffee oder Zitronen wir halb gelöffelt/ getrunken, ist (fast immer) vegan und eine herrliche Erfrischung an warmen Tagen.
Im Restaurant essen gehen ist nicht ganz billig, aber es gibt viel Streetfood und viele Imbissläden/ Bäckereien, die Mittagstisch anbieten, dort kann man sich easy etwas Veganes zusammen stellen aus gegrilltem Gemüse, Reis, Salat oder Pasta mir Tomatensoße, die eigentlich IMMER herrlich schmeckt, selbst am Bahnhof Termini habe ich vor unserer Fahrt zum Flughafen einen Teller Penne mit Tomatensoße gegessen, die wirklich gut waren.
In Supermärkten gibt es viele vegane und vegetarische Produkte. Die sind entweder mit “Vegetariano” ( vegetarisch) oder mit “Vegetal” (pflanzlich) gekennzeichnet.
Bei der Suche nach Lokalen schwöre ich auf die App HappyCow.