Food Overshoot Day: Für mehr Wertschätzung

Am 23.Oktober 2021 ist Food Overshoot Day.

Expert*innen haben ausgerechnet, dass wir in Deutschland ab 23. Oktober bis Jahresende von den in Privathaushalten verschwendeten Lebensmitteln leben könnten. 

Dieser symbolische Food Overshoot Day ist Teil einer umfangreichen Kampagne des Küchengeräteherstellers Braun, die zum Ziel hat mehr Bewusstsein im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung und für mehr Lebensmittelwertschätzung zu erzeugen.

Ich freue mich als Köchin und Expertin zu diesem Thema Teil der Kampagne zu sein.

Neben der Teilnahme an einem Panel im Juli mit anderen Expert*innen, habe ich für Braun Rezepte entwickelt, mit denen sich Lebensmittel einfach, ganzheitlich und lecker verwerten lassen.

Ihr findet alle Rezepte auf meiner Webseite, am Ende dieses Posts verlinkt.

Wenn ihr meiner Arbeit schon länger folgt, habt ihr die Zahlen wahrscheinlich schon einmal gehört:

Insgesamt landen in Deutschland jährlich 18 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll – ein LKW pro Minute. (Studie WWF).

Der Lebensmittelverbrauch in Deutschland pro Jahr und Kopf beträgt 330 kg. In Privathaushalten werden aber ganze 75 kg an Lebensmitteln pro Jahr und Kopf entsorgt. Das heißt, es werden weitaus mehr Lebensmittel eingekauft, als verbraucht werden (durchschnittlich 22,7 %). Die Deutschen kaufen also innerhalb von 12 Monaten für 14 Monate Lebensmittel ein – oder umgekehrt: werfen Lebensmittel für mehr als zwei Monate weg. Jedes Jahr. 

Das geht nicht nur zu Lasten der Umwelt, sondern ist auch teuer: Laut einer Forsa Studie handelt es sich um ca. 235 Euro, die pro Person im Jahr für Lebensmittel ausgegeben, aber nie verspeist, sondern entsorgt werden.

Zudem haben die landwirtschaftlichen Betriebe sich darauf eingestellt, dass weniger hübsche oder nicht der Norm entsprechend aussehende Lebensmittel vom Handel abgelehnt werden. 

Bis zu 30% jeder Ernte werden aufgrund ihres Aussehens aussortiert. 

Seit jeher plädiere ich dafür, dass wir auch auf politischer Ebene Veränderung bedürfen, indem es Landwirt*innen z.B. unbürokratisch leichter gemacht wird Ausschussware zu spenden und indem der Einzelhandel für verschwendete Lebensmittel zur Verantwortung gezogen wird.

Aber natürlich ist es auch wichtig zuhause, in dem Bereich in dem wir alle etwas verändern können, anzufangen und Wertschätzung zu mehren.

Die einfachsten Schritte im Alltag sind:

  • Weniger, aber dafür geplanter, bewusster und hochwertiger einkaufen:

Hier helfen Einkaufslisten, eine regelmäßige Inventur des Kühl-, Gefrier- und Vorratsschranks und eine gewisse Planung der möglichen Gerichte (Mealprep)

  • Die Lebensmittel richtig lagern, so, dass sie möglichst lange haltbar sind.

Dazu findet ihr ein ganzes Kapitel in meinem aktuellen Buch „Die kleine Hoffmann: einfach intuitiv kochen lernen“ ( ZS Verlag)

  • Alles wertschätzend und ganzheitlich verarbeiten.

Das gelingt mit meinen Tipps und Infos in „Zero Waste Küche“ und vielen Beiträgen hier auf der Webseite, z.B. zum Thema Gemüseblätter verwerten  und natürlich mit den richtigen Küchenhelfern, wie Stab- und Standmixern, mit denen sich das bestmögliche aus Obst und Gemüse herausholen lässt – ganz egal ob die Zutaten krumm, zu klein, nicht mehr ganz frisch oder optisch nicht perfekt geraten sind. 

Das Geheimnis liegt in der Veränderung der Konsistenz:

Die ganzheitliche Verwertung von Lebensmitteln spielt eine große Rolle, um Food Waste zu vermeiden. Ich spreche hier von Konsistenzveränderung, denn auch wenn das Wort sperrig klingt, darin steckt unheimlich viel Kreativität, denn mit einem simplen Stabmixer kann man der Verschwendung von Lebensmitteln den Kampf ansagen. Nicht mehr ganz frische Beeren werden zu einem köstlichen Püree, Melonenschale wird fix gewürfelt und dann sauer eingelegt, ein schrumpeliger Apfel wird fürs Müsli geraspelt.

Hier ein paar Beispiele für Konsistenzveränderung:

PÜRIEREN Gekocht oder roh, zur Verwendung für Suppen / Saucen / Dips / Aufstriche / Püree / Süßspeisen / Smoothie / Eiscreme 

ZERKLEINERN Ob geraspelt, geschnippelt, zerbröselt, zerstampft. Roh, geröstet, mariniert. Als Zugabe zu Salaten, Hauptgerichten, als Topping. Viele leicht müde Lebensmittel haben zerkleinert noch genug Frische zur Weiterverwendung. 

TROCKNEN Kräuter, Gemüsechips, Früchte – ob in der heißen Sommersonne, im Dörrautomaten oder bei niedriger Temperatur im Backofen, eine aromatische Haltbarmachung. „Harte Kräuter“ wie Rosmarin/ Thymian zu einem Strauß gebunden bei Zimmertemperatur trocknen. 

E I N L EGEN/ FERMENTIEREN Süßsauer einlegen, einkochen zu Marmelade oder Kompott. Sirup draus herstellen. 

EINFRIEREN Ob roh oder blanchiert, viele Lebensmittel lassen sich kurzfristig durch Einfrieren länger haltbar machen, z. B. vor einer Reise oder nach einem Fest, wenn zu viel übrig geblieben ist. So hat man auch gleich nach einer Rückkehr oder für spontane Gäste Vorräte. 

Die Firma Braun setzt seit 100 Jahren bei der Konzipierung und  Herstellung der Küchengeräte auf Langlebigkeit, Qualität und Multifunktionalität – das passt natürlich auch zu meiner Küchenphilosophie. Gute Geräte sind für mich eine Grundvoraussetzung für ganzheitliche Verwertung und Nachhaltigkeit in der Küche, zudem sparen sie Zeit und die Ergebnisse entsprechen meinen Ansprüchen als Küchen-Profi.

Für die im Rahmen der Kampagne entwickelten Rezepte habe ich mit dem Braun MultiQuick9 und dem PowerBlend9 gearbeitet und kann beide Geräte plus Zubehör absolut empfehlen.

Denkt immer dran:

Es geht nicht darum ALLES RICHTIG ZU MACHEN, aber schon mit leicht umzusetzenden Ideen können wir einen Beitrag zu weniger Verschwendung leisten.  

Ich wünsche euch viel Spaß und Guten Appetit beim Nachkochen!

Meine Rezepte für die Kampagne:

Süße Brotlinge mit Chai-Zwetschgen-Kompott

Vegane Kürbis Mac´n Cheeze

Knusprige Leaf-to-Root Fritter mit karamellisiertem Tomaten-Tahina Dip

Melonen-Pfirsich Gazpacho

Gepickelte Melonenschale

Sommer-Coleslaw mit Aquafaba-Zitronen-Aioli

Pulled Mushrooms mit würziger Ananas-BBQ-Soße

Gebratene Ananas mit Kichererbsen-Nicecream