Lieblingsessen: Kärntner Kasnudeln

Uhlala, wenn ich als Kind ein Lieblingsessen hatte (neben Spinat mit Spiegelei und Kartoffelbrei) dann waren es die Kärntner Kasnudeln! Jedes Jahr zu Pfingsten fuhr ich mit meinen Eltern nach Kärnten und immer wohnten wir in Gästezimmern bei der Familie Lamprecht, zwischen Eberstein und St.Veit.

Frau Lamprecht buk nicht nur hervorragenden Reindling , sondern machte auch die besten Kasnudeln der Welt!

Ich war schon immer ganz aufgeregt bis ich endlich wieder alljährlich Unmengen davon verdrücken durfte.

Mein Rekord liegt bei 22 Stück.

Als ich vor ein paar Wochen ein Foto meiner veganen Variante postete, merkte ich wie „emotional“ das Thema ist, jede*r Kärntner*in sagt einem wie es gemacht gehört, welche Kräuter in die Füllung müssen und ob man angeröstete Brösel drüber geben darf…

Einzig habe ich den Bröseltopfen durch Mandeltrester ersetzt, der sich dazu hervorragend eignet – das ist das Überbleibsel selbst hergestellter Mandelmilch. Es funktioniert aber auch mit Haselnusstrester. Der Mandel/Nusstrester kann wie Ricotta (oder eben Bröseltopfen) verwendet werden und eignet sich auch super für Cannelloni.

In diesem Video zeige ich wie man Mandelmilch selbst macht:

Mit der Mandelmilch kann man auch leckere Dinge anstellen!

Bei mir kommt Minze in die Füllung, bevorzugt Nudelminze, ein paar habe ich auch mit Schnittlauch gemacht –

Statt zerlassener Butter benutze ich dieses leckere Öl!

Dazu gibt es gartenfrischen Salat mit einem einfachen Essig-Öl-Dressing und, falls zur Hand, grob gehackter Luststock oder wie der Piefke sagt: Liebstöckel!

2018 habe ich die Krendeltechnik endgültig perfektioniert und durfte die Kasnudeln im rennomierten James Beard House in New York City servieren!

Lieblingsessen: Kärntner Kasnudeln

1 Stunde/ ca. 20 Nudeln

Nudelteig

  • 500g Nudelmehl Typ 00 (in gut sortierten Supermärkten erhältlich, z.B. von DeCecco), ersatzweise Typ 405
  • 1 TL Salz
  • 2 EL Pflanzenöl
  • 200 ml Wasser
  • mehr Mehl zur Weiterverarbeitung

Füllung

  • 2 große mehlige Kartoffeln (ca. 200 g)
  • Mandeltrester aus 200g Mandeln
  • 2 Handvoll frische (oder 1 TL getrocknete) Minze
  • 1/2 Bund Schnittlauch oder 2 -3 Frühlingszwiebeln
  • Salz, Pfeffer

Zubereitung

Das Mehl in eine Schüssel sieben. Das Salz dazu geben und beides gut vermischen.

In die Mitte eine Mulde drücken. Öl und Wasser hinein.

Mit einer Gabel das Wasser nach und nach mit dem Mehl vermengen. Anschliessend mit den Händen einige Minuten kräftig einen glatten geschmeidigen Teig kneten. Ist der Teig zu fest tröpfchenweise Wasser zugeben, ist er zu feucht ein bisschen mehr Mehl drunter kneten. Ihr könnt das Kneten auch einer kräftigen Küchenmaschine mit Knethaken anvertrauen.

Den Teig im Kühlschrank etwa eine Stunde kalt stellen. Ihr müsst ihn nicht in Folie wickeln, wenn ihr keine Folie verwenden wollt, einfach in eine Dose mit Deckel geben.

Die Kartoffeln weich kochen, schälen und durch eine Kartoffelpresse drücken oder mit einem Stampfer zerkleinern. Mit dem Mandeltrester vermischen. Die Kräuter hacken, dazu mischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Mit einer Nudelmaschine oder purer Muskelkraft den Teig ausrollen.

Wenn ihr eine Nudelmaschine verwendet, nicht zu dünn gehen, ca. Stufe 4, der Teig darf durchaus etwas dicker sein als bei Tortellini & Co.

Einfache Methode:

Eine Teigbahn auf eine bemehlte Unterlage platzieren.

Aus der Füllung etwa Walnussgroße Bällchen formen und auf den Teig legen.

Eine weitere Teigbahn vorsichtig darauf legen und die Ränder um die Bällchen festdrücken.

Mit einem Wasserglas oder einer Ausstechform kreisrund ausstechen. Die Ränder festdrücken, sollte der Teig schwer zusammen halten, kann man auch vorher rund um die Füllungsbällchen etwas Wasser pinseln.

Mit den Fingern oder einer Gabel die Ränder zusammen drücken…

Für Fortgeschrittene:

Krendeln: = Die Kunst, eine Kärntner Kasnudel so zu verschließen, dass sie nicht nur dichthält, sondern auch ein kleines ornamentales Kunstwerk darstellt.

Im Grunde sind die ersten Schritte ähnlich, der Teig wird (nicht zu dünn) ausgerollt, Kreise ausstechen und mit Kugeln der Füllung versehen. Dann wird der Kreis in der Mitte gefaltet und mit der Füllung flach gedrückt, gleichzeitig die Ränder verschlossen. Ist der Teig zu trocken, die Ränder mit etwas Wasser bestreichen.

Was danach folgt, ist schwer in Worte zu fassen.

Ich fand zwei YouTube Videos besonders nützlich.

Lasst euch von dem Gelaber des Typen im zweiten Video nicht abschrecken. So schwer ist das krendeln auch nicht, man muss nur einmal den Dreh raus kriegen. Ich fand es nützlich die Stelle wo der Koch ansetzt immer wieder zu kucken und den Daumen möglichst flach anzusetzen und genau zu schauen was er mit welchen Fingern macht.

Gutes Gelingen!

In einem großen Topf Salzwasser erhitzen und die Kasnudeln darin etwa 5 Minuten ziehen lassen. Es darf nicht sprudelnd kochen. Heraus fischen und zusammen mit dem Öl und den Bröseln servieren.

Sehr schnell aufessen! Falls wirklich etwas übrig bleiben sollte, könnt ihr die Kasnudeln auch am nächsten Tag als Gröstl in der Pfanne anbraten!

Happa Happa